Wald für die Welt

Die einen befreien Hamburg vom Müll, die anderen gärtnern, klären über Klimaschutz auf oder pflanzen Bäume. 14 Initiativen wurden im vergangenen Jahr im Rahmen der MOPO- und Haspa-Aktion „Die Bessermacher“ vorgestellt. Menschen, die anpacken, die sich für eine grüne Zukunft stark machen, die ihre Visionen mit Leidenschaft leben. E nem Projekt kommt über die bereits geleistete Unterstützung der Haspa hinaus noch ein „Hauptgewinn“ zugute: Pascal Girardot von „Citizens Forests“ wurde von der Jury zum „Bessermacher des Jahres“ ausgezeichnet.

MOPO-Verleger Arist von Harpe (r.) im Gespräch mit Pascal und einem seiner Mitstreiter.

Pascal Girardot (52) kann es nicht fassen. Eigentlich wollte er doch nur mit engagierten Helfern einen Wald pflanzen. Jetzt steht er auf dem Acker am Golfplatz im schleswig-holsteinischen Quickborn. Zu seiner linken Norbert Zobel, Filialleiter der Haspa Rellingen, zu seiner rechten MOPO-Chef Arist von Harpe. „Was ist hier eigentlich los“, fragt der Mann in der orangenen Warnweste und zuckt lachend die Schultern. „Pascal ist mit Haut und Haaren dabei. Er macht eine ganz tolle Arbeit“, sagt Norbert Zobel. Als er verkündet, dass Pascal „Bessermacher des Jahres“ geworden ist und 10.000 Euro erhält, blickt der gebürtige Franzose in den Himmel. Tränen der Freude steigen ihm in die Augen. Pascal schüttelt lächelnd den Kopf.

Norbert Zobel, Filialleiter der Haspa Rellingen, packte mit an


Die Helfer jubeln. „Das ist die Bestätigung, dass unsere Vision umsetzbar ist. Auch wenn es vielleicht utopisch klingt, überall auf der Welt Wälder pflanzen zu wollen. Unsere Erfahrung zeigt uns, dass es machbar ist“, sagt Pascal. In den vergangenen Monaten haben sich etliche Unterstützer seinem Verein angeschlossen. Zu den Pflanzaktionen kommen stets dutzende Helfer. In Quickborn sind es an diesem Tag rund 80 Engagierte. Von Kindern bis hin zu Senioren. Gerade Mal eine Handvoll Helfer kennt der Initiator. „Zu den Aktionen kommen häufig Menschen, die einfach mal mit anpacken wollen.“ Wie Anna Schulz (20) und Elisa Müller (23). Die Biologie-Studentinnen aus Winterhude sind das erste Mal dabei. „Durch meine Patentante habe ich von der Aktion erfahren. Es ist toll, wie schnell wir hier einen Wald gepflanzt haben“, sagt Anna.

In etwa anderthalb Stunden wurden die 1200 Setzlinge auf der 400 Quadratmeter großen Fläche eingepflanzt, Stroh auf dem Acker verteilt und ein Zaun gesetzt. Das Grundstück gehört dem Verein „Bürgerinitiative zum Schutze der Natur“. Bereits im vergangenen Herbst wurde dort eine 400 Quadratmeter große Fläche bepflanzt. „Wir haben die Baumarten etwas angepasst, da der Boden sehr feucht ist“, sagt Pascal. Unter anderem wurden Weiden, Eichen, Eschen und Birken gepflanzt.

Das ist die Bestätigung, dass unsere Vision, überall auf der Welt Wälder zu pflanzen, umsetzbar ist.

Pascal Girardot

Die Pflanzaktionen werden durch Sponsoren ermöglicht. Da findet sich immer jemand. Allerdings braucht die Initiative verlässliche Partner, die in die Struktur investieren. Der Verein wächst und wächst. Die Organisation ist für die Ehrenamtlichen neben ihren Hauptjobs kaum noch zu stemmen. „Wir wollen im kommenden Jahr unsere erste Mitarbei-
terin einstellen, die die Projekte koordiniert.“ Dafür sollen Unternehmen gefunde werden, die den Verein un-
terstützen. „Es ist egal aus welcher Branche sie kommen. Jeder, der die Gesellschaft nachhaltiger machen möchte, ist willkommen“, sagt der Vereinsgründer. Bis zum Frühjahr sollen sechs weitere Aktionen stattfinden – in Berlin, Koblenz, Österreich und im Harz. In Zukunft sind Waldpflanzungen in ganz Europa geplant.

Das Prinzip ist einfach: Jemand stellt das Grundstück zur Verfügung, Helfer bepflanzen es und „Citizens Forests“ unterstützt aus der Ferne mit Knowhow. Pascal legt den Kopf schief und überlegt kurz. Europa – ja klar. „Aber eigentlich ist die Welt das Ziel.“

Text: Wiebke Bromberg

Fotos: Marius Roeer

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